Stephan Lochner (1400–1451) ist als der bedeutendste Künstler der Kölner Malerschule und als Hauptvertreter des Weichen Stils bekannt. Ihm und seiner Werkstatt in Köln wird ein prunkvolles Gebetbuch aus dem Jahr 1451 zugeschrieben, das wohl von einer aristokratischen Familie in Auftrag gegeben wurde, bei der es sich um einen Zweig der Hardenrather oder der Judden handeln könnte. Auf ihren 470 Seiten fasziniert die Handschrift den Leser mit 57 erfinderischen historisierten Initialen und einer herrlichen ganzseitigen Miniatur mit der Verkündigungsszene. Letztere tritt zusammen mit üppigem Akanthus in sattem Blau und zarten Rosatönen auf, der sich als Rahmen um die gegenüberliegende Initiale legt.
Stephan Lochners Gebetbuch aus dem Jahr 1451 enthält Gebete für die private Andacht und zur Erbauung des Laien. In Köln entstand die prächtige Handschrift mit 470 Seiten wohl in Zusammenarbeit mit Lochners Werkstatt und im Auftrag einer aristokratischen Kölner Familie. Es gibt Vermutungen, dass es sich um einen Zweig der Hardenrather oder Judden handeln könnte. Herrlich sind die 57 historisierten Initialen, die von einer ganzseitigen Miniatur ergänzt werden. Stephan Lochner (1400–1451) ist als der bedeutendste Künstler der Kölner Malerschule und als Hauptvertreter des Weichen Stils bekannt. Zudem war er einer der ersten Rezipienten der neuen niederländischen Malerei um Robert Campin und Jan van Eyck.
Neben dem Kalender mit 27 astrologischen Zeichen und 12 Tierkreiszeichen sind es vor allem die historisierten Initialen, die den Betrachter in ihren Bann reißen. Sie markieren jeweils neue Themen des Buches, wie beispielsweise die Geschichte von Christus, von dem König David oder von den Seelen im Fegefeuer. Hinzu kommt eine Sequenz von Heiligendarstellungen. Die Seiten mit den effektvollen Initialen sind zusätzlich mit üppigen Weinreben und stilisiertem Laub versehen und reizende Goldornamente setzten glanzvolle Akzente. Zudem zeugen Blumen und Früchte in Rosa, Blau und Grün von der hohen künstlerischen Qualität des Meisters selbst, sowie seiner Werkstatt. Bei den historisierten Initialen ist es eine fantastische Zartheit, mit der dem Leser die Szenen entgegengebracht werden. Zu nennen sei die Landschaft im Hintergrund der Flucht nach Ägypten. Anstatt sie konkret darzustellen, erscheint sie verschwommen in Pastellblau und sanft abgestuften Grüntönen.
Zwar enthält Lochner Gebetbuch lediglich eine ganzseitige Miniatur, doch diese ist dafür umso verblüffender. Die dargestellte Verkündigungsszene steht am Anfang des Gebetes an die Jungfrau Maria, der bedeutendste Text des ganzen Buches. Als Teil einer doppelseitigen Komposition erscheint das einfach eingerichtete Zimmer, in dem der Engel Gabriel Maria die Geburt des Gottessohnes verkündet charmant und intim. Während Maria in ihr Gebet vertieft ist tritt der liebliche Engel mit erhobener Hand an sie heran. Der goldene Rahmen der Darstellung ist wiederum umgeben von erstklassigem Dekor. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die wohl schönste ornamentale Gestaltung der gesamten Handschrift. Gekonnt spielt Lochner mit den Kontrasten zwischen dem schimmerndem Gold, dem satten Blau und dem herrlichen Rosa.
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Datum | 1451 |
Herkunftsland | |
Sprache | Latein |