Les Petit Heures Du Duc De Berry

Das Stundenbuch mit dem Titel „Les Petites Heures du Duc de Berry“ wurde zwischen 1372 und 1390 von nicht weniger als fünf der bedeutendsten europäischen Buchkünstler des ausgehenden 14. Jahrhunderts hergestellt. Das Werk stellt einen absoluten Höhepunkt in der atemberaubenden Buchsammlung des schillernden Fürsten und Kunstsammlers Jean de Valois, des Herzogs von Berry dar. Jede Seite der Schrift ist mit unglaublicher Sorgfalt opulent verziert. Es befand sich als privates Gebets- und Andachtsbuch mit Sicherheit täglich im Gebrauch des Herzogs.

Les Petites Heures du Duc de Berry

Zwischen 1372 und 1390 fertigten insgesamt fünf der bedeutendsten Buchmaler des ausgehenden 14. Jahrhunderts eine Handschrift an, die in der Forschung als eines der großartigsten Zeugnisse der handschriftlichen Buchkunst weltweit gilt. Die „Petites Heures“ wurden als privates Stundenbuch für den kunstliebenden Herzog Jean de Valois, den Fürsten von Berry angefertigt. Das Werk enthält einen opulenten Bilderreigen in prächtigen Farben und ist mit Gold und Silber im Überfluss ausgestattet. So gut wie alle Blätter des insgesamt 580 Seiten umfassenden Meisterwerkes sind reich illuminiert. Großformatige Miniaturen und ein bezaubernd gestalteter Kalender sind begleitet von ausgefallen ornamentierten Initialen, Randdekorationen und Bordüren.

Im Auftrag eines leidenschaftlichen Buchliebhabers

Jean de Valois, Herzog von Berry, ist bis heute bekannt als einer der größten Sammler und Auftraggeber von außergewöhnlichen Kunstschätzen und kostbaren Bilderhandschriften des gesamten Mittelalters. Der Herzog besaß eine der luxuriösesten Bibliotheken Frankreichs. In seiner Regierungszeit erweiterte er seine kostbare Buchsammlung stetig, vergab Aufträge an die begabtesten Buchkünstler seiner Zeit und erwarb einige der wertvollsten Manuskripte, die je entstanden sind. Jedes Werk seiner zum Ende seines Lebens über 300 Handschriften umfassenden Bibliothek zeugt von außergewöhnlich hoher Qualität. Neben seiner wohl berühmtesten Schrift, den „Très Riches Heures“, gelten die „Petites Heures“ als absolutes Meisterwerk und als Höhepunkt der herzoglichen Buchschatzkammer.

Die höchste Riege der Buchkünstler

Der Auftrag für das kleine Stundenbuch wurde ursprünglich an den Künstler Jean le Noir erteilt, der von 1340 bis 1380 der mit Abstand führende Buchkünstler Frankreichs war. In traditioneller Weise verzierte er das Stundenbuch mit einem für diese Buchgattung typischen Passionszyklus, einem Einleitungsbild zu den Bußpsalmen und einigen Szenen aus dem Offizium Johannes des Täufers. Nach seinem Tod im Jahre 1380 wurde die Arbeit am Kunstbuch für fünf Jahre eingestellt, um vom nicht minder berühmten Meister Jacquemart de Hesdin, dem »Meister der Dreifaltigkeit« sowie dem sogenannten Pseudo-Jacquemart, fertiggestellt zu werden. Um 1390 wurde die Arbeit am Meisterwerk abgeschlossen. Rund 20 Jahre später ließ der schillernde Auftraggeber Jean de Berry noch eine Miniatur seiner Lieblingskünstler, den weltberühmten Brüdern Limburg, hinzufügen. Kaum ein Werk der mittelalterlichen Buchkunst wurde von einer vergleichbaren Arbeitsgruppe von Künstlern ausgestattet.

Ausstattung in höchster Vollendung

Das kleine Stundenbuch enthält eine Galerie von 119 umwerfend schönen Miniaturen, die die Gebetstexte der Handschrift kunstvoll in Szene setzen. Es werden wichtige biblische Szenen abgebildet, in welchen die Künstler besonders auf die Darstellung von Heiligen achteten, die vom Herzog von Berry besonders verehrt wurden. Jede Seite des Stundenbuches wurde mit Liebe bis ins kleinste Detail stimmig ausgestattet. Häufige Darstellungen des Auftraggebers und seiner persönlichen Besitzgegenstände in prächtigen Farben, veredelt mit Gold und Silber, bezeugen den persönlichen Charakter der meisterlichen Handschrift. Es ist denkbar, dass der Fürst sie auf seinen zahlreichen Reisen stets bei sich trug und sie zum stillen Gebet nutzte.

Zusätzliche Informationen

Art

Datum

1372

Herkunftsland

Sprache

Latein