Das Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches, um 800 in Aachen entstanden, stellt einen Höhepunkt der Karolingischen Buchkunst dar. Seiner hohen Bedeutung als eine der Reichskleinodien, auf die die römisch-deutschen Könige bei der Krönung in Aachen ihren Eid ablegten, wird auch die opulente Ausstattung des Evangeliars gerecht. 16 Kanontafeln und vier Evangelistenbilder bilden den künstlerischen Schmuck der rundum prachtvoll gestalteten Handschrift. Gekrönt wird der Codex Aureus von einem höchst kostbar und kunstvoll verzierten, spätgotischen Buchdeckel, der um 1500 in der Goldschmiedewerkstatt des Hans von Reutlingen gefertigt wurde und mit Edelsteinen verziert ist.
Das Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches, auch als Reichsevangeliar bekannt, stellt einen Höhepunkt der Karolingischen Buchkunst dar. Seiner hohen Bedeutung als eine der Reichskleinodien, auf die die römisch-deutschen Könige bei der Krönung in Aachen ihren Eid ablegten, wird auch die opulente Ausstattung des Evangeliars gerecht. 16 Kanontafeln und vier Evangelistenbilder bilden den künstlerischen Schmuck der rundum prachtvoll gestalteten Handschrift, die von einem höchst kostbar und kunstvoll verzierten, spätgotischen Buchdeckel gekrönt ist.
Das Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches ist ein gewaltiges Werk von unschätzbarer Bedeutung. Auf 236 Blättern aus Purpurpergament, einem Schreibstoff von höchstem Wert und daher auch großer Symbolik, beinhaltet die Prunkhandschrift die vier Evangelien, die jeweils von einem Evangelistenbild eingeleitet werden. Auf das prächtige dunkelrot gefärbte Papier sind in Gold- und Silbertinte die biblischen Texte geschrieben, die an den Evangelienanfängen von vier großen Initialen gerahmt werden.
Die vier Evangelistenbilder, die wohl von unterschiedlichen Händen, jedoch aus der gleichen Werkstatt stammen, begeistern in ihrer antikisierenden Maltechnik, Raum- und Körperauffassung. In weich fallende, weiße Gewänder gehüllt, thronen die Evangelisten – wie antike Philosophen – jeweils zentral in der Bildmitte vor einer weiten Landschaft unter dem strahlenden Himmel. Die Künstler des Codex, die vermutlich aus dem byzantinischen Raum stammen, werden der sogenannten Palastschule Karls des Großen in Aachen zugerechnet.
Auch die 16 Kanonbögen mit den typischen Architekturelementen unterstreichen den eher antik als mittelalterlich erscheinenden Charakter des Buchschmucks.
Gekrönt wird die Pracht des Codex Aureus schon auf den ersten Blick vom prächtigen Einband, der ihn umhüllt. Der meisterlich gearbeitete goldene Buchdeckel, eine spätgotische Goldschmiedearbeit von Hans von Reutlingen, wurde erst 700 Jahre nach der Handschrift im 15. Jahrhundert gefertigt, um die Bedeutung des Krönungsevangeliars zu unterstreichen. Ein filigranes plastisches Relief mit dem Abbild des thronenden Gottvaters inmitten der Szene der Verkündigung, umgeben von den vier Evangelistensymbolen in den Ecken, verweist auf den Inhalt der Prachthandschrift. In feinster handwerklicher Kunstfertigkeit gearbeitet, wird die Pracht des Goldes noch verstärkt durch die über das Relief verteilten Edelsteine, besonders den prächtigen Saphir auf der Brust Gottvaters.
Um 800 unter Karl dem Großen entstanden, diente das Krönungsevangeliar Jahrhunderte lang als prachtvolles Hilfsmittel bei Krönungen römisch-deutscher Könige, die bis 1531 ausnahmslos alle in Aachen stattfanden. Die Kandidaten legten ihren Eid auf den Codex ab, indem sie ihre Hand zum Schwur auf die Seite mit dem Beginn des Johannes-Evangeliums legten.
Auch eine legendenhafte Begebenheit unterstreicht die Bedeutung der Prachthandschrift: bei der Öffnung des Grabes Karls des Großen im Jahr 1000 soll der Legende nach auf seinen Knien das Krönungsevangeliar gelegen haben. In der Folge wurde es in Aachen als Karlsreliquie verehrt und gelangte über Paderborn im Jahre 1811 nach Wien, wo es heute zusammen mit den anderen Reichskleinodien aufbewahrt wird. In der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums wird der prächtige Einband als ein Höhepunkt der Sammlung ausgestellt, die Handschrift selbst ist nach über 12 Jahrhunderten für eine dauerhafte Ausstellung zu fragil und wird als wertvoller Schatz in einem Klimatresor aufbewahrt.
Datum | vor 800 |
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Herkunftsland | |
Art | |
Sprache | Latein |