Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund

Das Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund entstand zwischen 1477 und 1480 in Gent im Auftrag des Kaisers Maximilian I. (1459–1519) als ein Geschenk an seine Braut Maria von Burgund (1457–1482). Die prachtvolle Handschrift enthält Gebete und fromme Texte zur privaten Andacht, welche von insgesamt 27 ganzseitigen und 47 kleineren Miniaturen mit biblischen Szenen bereichert sind. Hinzu kommen 16 Seiten mit einem besonders reichen und plastischen Bordürenschmuck aus Blüten, Knospen, Akanthus und Schmetterlingen. In der Forschung gab es bereits zahlreiche Spekulationen über den Künstler dieser herausragenden flämischen Buchmalerei. Vermutlich stammt sie von dem Meister der Maria von Burgund, der Ende des 15. Jahrhunderts wirkte und stilistisch den Werken des altniederländischen Malers Hugo van der Goes nahe steht.

Das Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund

Einen Höhepunkt der flämischen Buchmalerei markiert das Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund mit seinen leuchtenden Miniaturen. In Gent entstand die Handschrift zwischen 1477 und 1480 im Auftrag des Kaisers Maximilian I. (1459–1519) als Geschenk an seine Braut Maria von Burgund (1457–1482), die das einzige Kind von Herzog Karl dem Kühnen (1433–1477) und somit dessen Alleinerbin war. Auf insgesamt 724 Seiten enthält die Handschrift sowohl Gebete als auch fromme Texte für die private Andacht, welche von 27 ganzseitigen und 47 kleineren Miniaturen durchbrochen werden. Zudem enthalten 16 Seiten einen außerordentlich reichen Bordürenschmuck aus Blumen und Schmetterlingen.

Das Geheimnis des Buchmalers

Wer das Stundenbuch mit den farbintensiven Malereien ausstattete ist nicht abschließend geklärt, doch gibt es viele Spekulationen. Zunächst nahmen Forscher an in den Miniaturen die Hand des Alexander Bening, welcher in der Werkstatt seines Vaters Simon Bening das Handwerk des Miniaturen-Malers erlernte. Für lange Zeit gilt nun der Meister der Maria von Burgund, oder einer seiner Nachfolger, als Ausstatter des Stundenbuches. Mit diesem Notnamen wird ein franko-flämischer Buchmaler bezeichnet, der Ende des 15. Jahrhunderts wirkte und stilistisch den Werken des altniederländischen Malers Hugo van der Goes nahe steht. Von wem auch immer der kostbare und qualitätsvolle Buchschmuck stammt, sicher ist, dass es sich bei dem Stundenbuch der Maria von Burgund um ein Meisterwerk handelt.

Fantasievolle Rahmung

Auffallend große Aufmerksamkeit widmete der Künstler den Rahmen seiner Miniaturen. Besonders breit angelegt bieten sie Platz für große Blüten, noch geschlossene Knospen, opulenten Akanthus, aber auch für kleine Schmetterlinge und Früchte. Angeordnet sind die feinen Motive bei der Einen Komposition symmetrisch, wie ein dekoratives Muster und bei der Anderen frei, wodurch das Auge des Betrachters immer wieder auf Neue fasziniert wird. Nur selten sind Rahmen und Bordüren von einer so hohen künstlerischen Qualität, dass sie den eigentlichen Miniaturen in Nichts nachstehen.

Dramatische und harmonische Miniaturen

Es ist atemberauben wie es dem Maler gelingt ganz unterschiedliche Stimmungen bei den biblischen Szenen zu erzeugen. Dramatisch sind die Bilder der Folter und des Martyriums. Ausladende Bewegungen der Figuren und schmerzverzerrte Gesichter zeugen von großem Leid und erschreckender Gewalttätigkeit. Vergleicht man eine solch aufbrausende Miniatur mit der einer in sich gekehrten Mondsichelmadonna oder einer liebevollen Jungfrau mit Kind, könnte der Unterschied kaum größer sein. Es ist genau dieses Zusammenspiel und Aufeinandertreffen der Gefühle, welche die Qualität der sorgfältigen und schimmernden Miniaturen ausmacht.

Zusätzliche Informationen

Art

Datum

1477

Herkunftsland

Sprache

Latein